- Nachrichten
- Politik
- Deutschland
Schützenpanzer Puma: Der wahre Grund für den Puma-Totalausfall
Getty Images Schützenpanzer Puma (Symbolbild).
-
FOCUS-online-Autorin Sarah Werner
Samstag, 21.01.2023, 11:24
Im Dezember fielen bei einer Übung alle 18 Puma- Schützenpanzer aus. Während zunächst die Industrie verantwortlich gemacht wurde, kommt nun der wahre Grund ans Licht.
Die mit einem
Symbol oder Unterstreichung gekennzeichneten Links sind Affiliate-Links. Kommt darüber ein Einkauf zustande, erhalten wir eine Provision - ohne Mehrkosten für Sie! Mehr Infos
Bei einer Übung des deutschen Schützenpanzers Puma fielen im Dezember alle 18 Fahrzeuge aus. Während die nun zurückgetretene Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht die Verantwortung für das Debakel zunächst der Industrie zugeschoben hatte, kommt nun der wahre Grund ans Licht: Für den Totalausfall sollen vor allem Bedienungsfehler der Truppe verantwortlich sein, berichtet die Süddeutsche Zeitung .
So wurde am Mittwoch im Verteidigungsausschuss des Bundestages eingeräumt, dass die Einheiten schlecht vorbereitet sowie mit dem System zu wenig vertraut gewesen seien. An Ersatzteilen und Werkzeug habe es den Panzern ebenso gefehlt.
Bekannte Probleme
Der deutsche Schützenpanzer Puma sollte eigentlich dieses Jahr den Nato-Verbündeten als modernster Schützenpanzer präsentiert werden. Seit Januar führt Deutschland schließlich die schnelle Eingreiftruppe der Nato: Ein Kampfverband, der innerhalb einer Woche überall hingeschickt werden kann. Der Puma sollte auf dem Gefechtsfeld die stärkeren Leopard-2-Kampfpanzer unterstützen. Bei der Übung im Dezember dann die Ernüchterung: Alle Schützenpanzer fallen aus.
Dabei sind bei der Übung Probleme aufgetaucht, die vorher bereits bekannt waren. So fällt beim Puma eine elektronische Schlüsselkomponente für den Datenaustausch aus, wenn sie zu warm wird. Bei der Treibstoffzufuhr mache eine Sicherheitsabschaltung Probleme und manche Teile gingen zu schnell kaputt, wenn die Soldaten mit ihrer schweren Ausrüstung dagegen kämen, so die Süddeutsche Zeitung.
- Lesen Sie auch: Kommentar - Scholz' Panzer-Zögern im Moment von Putins Schwäche ist fatal
Wartung im Vorfeld massiv vernachlässigt
Doch noch ein Detail verwundert: Im Vorfeld wurde die Wartung massiv vernachlässigt. Insgesamt 3200 Wartungsstunden sollen laut Bild -Informationen den Schützenpanzern gefehlt haben.
Auch FDP-Experte Marcus Faber sieht bei der Instandhaltung ein großes Problem: „Die Instandhaltung gehört zu einer vernünftigen Übungsplanung. Hier sehe ich in Vorbereitung und Durchführung erhebliche Defizite in der Bereitstellung von gewartetem Material und geschultem Personal“, so die Bild.
Truppe ungenügend ausgebildet
Dennoch hätten die meisten Schäden innerhalb von 30 Minuten selbst von der Truppe behoben werden können, hieß es im Verteidigungsausschuss diese Woche. Denn nur in einem Fall gab es einen richtig schweren Schaden – einen Kabelbrand, berichtet die Bild. Dafür hätte die Truppe jedoch besser am System geschult werden müssen.
Doch genau da liegt das Problem: Die Truppe habe nicht genügend Instandhaltungspersonal. Bei der neuesten 10. Panzerdivision würden demnach zu wenige Spezialisten arbeiten, die auf das neue Modell geschult seien, so die Bild. Zudem soll die Arbeitszeitverordnung verhindert haben, dass alle Instandsetzungskapazitäten verfügbar waren.
Zuhause Stromfresser finden - so gelingt´s
Wer weiß, welche Geräte zuhause wie viel Strom verbrauchen, kann gezielt sparen. Unser E-Paper zeigt für alle gängigen Haushaltsgeräte vom Backofen und Herd über Kühlschrank und Waschmaschine bis TV-Gerät und WLAN-Router, welche Geräte wie viel Strom verbrauchen. Außerdem gibt es eine Reihe Sofort-Strom-Spar-Tipps.
Kein Versagen der Industrie
Der CSU-Verteidigungsexperte Florian Hahn stellt gegenüber der SZ der Ausbildung, Planung und Logistik rund um den Puma ein mangelhaftes Zeugnis aus. So sagt er, die hohe Ausfallrate des Schützenpanzers sei ein „singuläres Ereignis“, das nicht auf ein Versagen der Industrie zurückzuführen sei. Auch wenn die Industrie Probleme des Pumas ausbessern solle, sei der wahre Grund für den Totalausfall die ungenügende Ausbildung der Truppe.
Deswegen sagte auch Grünen-Abgeordneter Sebastian Schäfer gegenüber der Süddeutschen Zeitung, dass eine „exzellent geschulte Truppe“ als Voraussetzung für den Einsatz des hoch komplexen Pumas benötigt wird.
Infos und Bilder - Leopard, Marder, Gepard: Warum schwere Waffen wie Raubtiere heißen
Zum Thema
Vielen Dank! Ihr Kommentar wurdeabgeschickt.
Im Interesse unserer User behalten wir uns vor, jeden Beitrag vor der Veröffentlichung zu prüfen. Als registrierter Nutzer werden Sie automatisch per E-Mail benachrichtigt, wenn Ihr Kommentar freigeschaltet wurde.
Artikel kommentierenNetiquette | AGB
Leser-Kommentare (65)
Bei den folgenden Kommentaren handelt es sich um die Meinung einzelner FOCUS-online-Nutzer. Sie spiegeln nicht die Meinung der Redaktion wider.
Gestern, 24.01.2023 | 06:59 | Klaus Rosalewski
Hier wird der Schwarze Peter Verschoben.Wenn es der eine nicht wahr, dann eben der andere. Fakt ist das wir von Verteidigungsministern/Innen an falscher stelle besetzt haben die von der Materie keine Ahnung haben. Dafür haben diese ja Unzählige Berater und Beamte die die Versorgung der Truppe und Material Regeln. Problem manche Teile gingen zu schnell kaputt, wenn die Soldaten mit ihrer schweren Ausrüstung dagegen kämen, so die Süddeutsche Zeitung. Wenn es so ist ist dies aber ein Fehler der Herstellung also Industrie und somit ist der Schwarze Peter mal da und mal Woanders. Bei allen liegt der Fehler das ist das Problem.
Antwort schreiben
Weitere Kommentare (10)
Montag, 23.01.2023 | 17:28 | Rudi Menter
NachbessernDie Mängel die von der SZ aufgezeigt wurden, kann man allerdings nur bedingt den Soldaten in die Schuhe schieben. Für mich zeigt das, das dieser Panzer nicht für den rauhen Manöver bzw. Gefechtseinsatz geeignet ist, also kurzum nicht alltagstauglich. Da muss der Hersteller aber nachbessern, vorher würde ich keinen weiteren Panzer dort bestellen.
Antwort schreiben
Sonntag, 22.01.2023 | 20:51 | Jörg Rainer Schmitz | 2 Antworten
... das sind Kampfpanzer ...Im Bild sind Kampfpanzer gezeigt. Wenn der Artikel ebenso gut recherchiert ist, wie man das Bild ausgewählt hat: gute Nacht. Inhaltlich: wer annahm, dass Frau Lambrecht irgendwann etwas gut recherchiert hat und nicht gelogen, der glaubt auch an den Osterhasen und den Weihnachtsmann. Schade, dass nur Lambrecht ging. Scholz als vergesslicher Zauderer hätte es noch mehr verdient. Er schadet dem Land massiv. Und das nicht nur bei den Panzern
Antwort schreiben
-
Montag, 23.01.2023 | 17:32 | Rudi Menter
Wo ist das Problem?Auf dem Bild rollt ein Puma (um den geht es ja hier) neben zwei Leos ins Gefecht. Womit haben Sie denn da ein Problem, Schützen- und Kampfpanzer fahren nun in einmal gemeinsam, das ist doch deren Einsatzzweck.
Alle Antworten (1)
Sonntag, 22.01.2023 | 20:48 | Michael Hanke
Und einmal mehrEhrlich ist die Basis für jedweden demokratischen Diskurs. Bei der jetzigen Regierung muss ich die Wahrheiten zusammenklauben oder auswürfeln. So langsam wird Trump von Scholz und seinen Ministern als Fake News King abgehängt. Wirklich unwählbar.
Antwort schreiben
Sonntag, 22.01.2023 | 15:12 | Harald Schmidt
Das größere ProblemIst die grundsätzliche Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr. Diese muss in Anbetracht der katastrophalen Berichte über die Fähigkeiten der Truppe trotz Hightech-Material in Frage gestellt werden. Hier ist erst einmal für eine solide Basis für die eigene Landesverteidigung zu schaffen, bevor man der Ukraine Material in die Hand gibt, welches man selbst nicht im Griff hat. Warum das so ist, zu diskutieren, macht wenig Sinn, genauso, wem die Schuld dafür trifft. Zuerst muss die Politik umschalten in einer Verteidigungspolitik, zu welcher wir gezwungen sind, denn bisher konnte sich keiner einen echten Krieg in Europa vorstellen. Dies ist primär erforderlich, und nichts die Unterstützung der Ukraine
Antwort schreiben
Sonntag, 22.01.2023 | 14:06 | Harald Schmidt | 1 Antwort
GefechtstauglichkeitIst durch hochtechnische Ausrüstung nicht automatisch gewährleistet. Es besteht die Gefahr, dass dieses teure Material leichtes Opfer eines mit solider Technik ausgestatteten Gegner wird. genauso wird das Bedienungspersonal Opfer sein. Nicht einmal die Pumas, geschweige denn die noch komplizierteren Leopard können den ukrainern mit einem guten Gewissen in die Hand gegeben werden. die Katastrophe wäre vorprogrammiert
Antwort schreiben
-
Montag, 23.01.2023 | 13:49 | Jörg Rainer Schmitz
Deutscher Mann - Supermann ?Das liest sich als seine die Deutschen schlau und die Ukrainer zu blöd einen Panzer zu fahren. Ein Vergleich auf die Zusammensetzung der Regierungen zeigt, dass das Gegenteil wahr ist. Dort Kompetenz und Durchhaltewillen, hier Dummheit (keine Ausbildung), Ignoranz (stattdessen Ideologie) und Zaudern (Alt-Juso Scholz). Gebt den Ukrainern die Panzer. Unsere Regierung kann damit sowieso nicht umgehen
Sonntag, 22.01.2023 | 13:56 | Arthur Beier
Einfache LösungDie BRD sollte über einen Dritt - Staat, wegen der westlichen Blockade-Politik von Russland die bewährten T - 34 Panzer kaufen. Diese haben gezeigt, dass sie zuverlässig von Moskau nach Berlin fahren. So werden es die Panzer auch von Kiew nach Moskau schaffen. Neben der Qualität und Einsatzfähigkeit, wird keine große Ausbildung gebraucht. So schaffen es die Bundeswehrsoldaten, aber auch die Soldaten der Ukraine, ohne im Wissen und Können überfordert zu werden.
Antwort schreiben
Sonntag, 22.01.2023 | 11:50 | Albert Kerth
Wiederholt sich das beim Puma?Ich erinnere nur an das Waffensystem Starfighter. Dieser Jet war ein solider Abfangjäger in den USA. Dann hat die Luftwaffe hier in Deutschland dieses Waffensytem zur eierlegenden Wollmilchsau umbauen lassen, und die deutschen Starfighter sind dann reihenweise vom Himmel gefallen.
Antwort schreiben
Sonntag, 22.01.2023 | 08:54 | Günther Marquardt | 1 Antwort
Politisch gewolltInstandsetzung in der Truppe will man nicht. Soldaten einsparen. Ausbildung einsparen. Depots mit Ersatzteilen einsparen. Also soll es die Industrie richten. Die bezahlt man aber auch nicht adäquat. Oder hat lächerliche Planzahlen festgeschrieben. Wenn im ganzen Jahr im Schnitt 15 dieser Geräte kaputt gehen aber die Industrie nur Kapazitäten und Geld für die Instandsetzung von 5 zugeschrieben bekommt, ist doch logisch wohin das führt. Ab März wird nicht mehr repariert und dann wartet man auf Januar. Teilweise vergisst man bei Einführung sogar den Wartungsvertrag oder Ersatzteile einzukaufen. Ist ja nicht vorgesehen das etwas kaputt geht. Am Ende passt das Verteidigungsbudget. Aber der Klarstand ist absolut im Keller. Und das ist rein politisch verursacht.
Antwort schreiben
-
Sonntag, 22.01.2023 | 17:10 | Klaus Steffen
FahrzeugwartungWar als Soldat Anfang der 1960er Jahre im Bereich S4 eines PzGrenBtl dafür zuständig, all diejenigen Wartungs-/Reparatur-Arbeiten die nicht intern erledigt werden konnten, an Zivilfirmen zu vergeben. D.h., auch damals konnte nicht alles durch die Truppe selbst repariert/gewartet werden. Schon damals aber Personalmangel: als Wehrpflichtiger Inhaber einer Planstelle u.a. für zivile Auftragsvergabe.
Sonntag, 22.01.2023 | 07:35 | Norbert Schneider
BedienungsfehlerEs ist äußerst bedenklich, dass es überhaupt Bedienungsfehler geben kann. Es sicherlich, wie viele zusätzliche Ausstattung, die keiner braucht. Primitivstes Beispiei ist Standby.
Antwort schreiben
Weitere Kommentare (10)
✕Sie waren einige Zeit inaktiv, Ihr zuletzt gelesener Artikel wurde hier für Sie gemerkt.
Zurück zum ArtikelZur Startseite
Lesen Sie auch
„Deutschland“ abonnieren
Verfolgen Sie die neuesten Artikel zum Thema „Deutschland“ in Ihrem RSS-Reader oder E-Mail-Programm
Einige Bilder werden noch geladen. Bitte schließen Sie die Druckvorschau und versuchen Sie es in Kürze noch einmal.